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Der Sommer - Kräuter, Rituale und Tücken

  • Corina
  • 24. Juni 2018
  • 6 Min. Lesezeit

Jetzt ist der Sommer offiziell hier, obwohl die Temperaturen im Moment nicht seeehr sommerlich sind. Bei und in Graubünden, im Engadin, sanken die Temperaturen in der letzten Nacht auf unter null Grad.

Aber es wird sicher wieder wärmer werden. Hast du die Sommersonnenwende gefeiert? Am 21. Juni war ich nicht im Wald, aber am letzten Freitag, am 22. Juni...wir haben ein Mother Blessing gefeiert.

Was ist ein Mother Blessing?

In Amerika gibt es ja die so genannten "Baby Showers"....grosse, bunte, laute Partys mit rosaroten oder blauen Ballonen, vielen Geschenken, Cupcakes, Girlanden, und, und, und....oftmals wird an so einer Party auch das Geschlecht des Kindes verraten. Auch bei uns in der Schweiz werden solche Partys immer beliebter.

Aber was genau kann man sich unter einem Mother Blessing vorstellen? Ein Mother Blessing ist eine spirituelle und gemeinschaftliche Segnung der werdenden Mutter. Die Ursprünge entstammen den traditionellen Ritualen der Navajo Indianer.

Unser Mother Blessing haben wir ganz schlicht in der Natur, im Wald, mit einer Salbei Räucherung, um ein Feuer, einem Blumenkranz, mit Kerzen, Geburtskette, Ängsten loslassen, guten Wünschen, roten Bändern und selbst gemachten Köstlichkeiten, gefeiert. Einfach wir Frauen unter uns, in der Gemeinschaft, der werdenden Mutter unsere Unterstützung geben, Vertrauen schenken, helfen loszulassen und all dies in einem liebevollen, geschützten Raum.

Hier nur ein paar wenige Fotos dazu....

Es war wunderschön, draussen in der Natur, am Feuer mit der Geräuschkulisse all der Tiere im Wald. Es ist immer wieder schön zu hören, wie der Wald in der Dunkelheit erwacht. Man sollte viel öfters in der Nacht im Wald sein.

Die Tücken

Ja natürlich hat der Sommer auch so seine Tücken. Die Insekten sind halt auch unterwegs und so war ich nicht die Einzige, die von einer Zecke gebissen wurde. Bei mir war es einfach das erste Mal, bin ich doch in den Bergen, über 1500MüM aufgewachsen.

Ja und natürlich haben wir auch ein paar Mückenstiche mit nach Hause genommen, diese gehören irgend wie auch zum Sommer dazu, oder!?

Als wir in der Dunkelheit unsere Taschenlampen anknipsten sahen wir, dass überall um uns herum "Plutt-Schägga" also Nacktschnecken herumkrochen....auf unseren Decken, Kissen, Taschen, ja sogar auf unserem Kuchen und im Glas mit den Nüssen drin...brrrrr.

In der Nacht sehen die irgend wie recht gruselig aus. Und sie waren echt überall. Im Auto ist dann auch noch eine auf einem Schal aufgetaucht....was haben wir gelacht.

Zeckenbiss

Ja, die finde ich nicht toll. Aber wie gesagt, ich bin nicht mit Zecken aufgewachsen und darum auch leicht panisch, wenn es um diese Spinnen Viecher geht. Dass es SPINNEN Viecher sind (ja, so nennt man das wissenschaftlich) macht die Sache für mich ja nicht unbedingt einfacher, mit meiner grauenhaften Spinnenphobie. Oje, oje.

Also ich reibe meinen Körper sonst ja immer mit Kokosöl ein, bevor ich in den Wald gehe, eben

um mich vor Zecken zu schützen, aber dieses Mal, habe ich das natürlich nicht gemacht. Und prompt, einen Tag später (ich hatte an dem Abend nur noch kurz meine Beine und Arme kontrolliert) steckt da diese Zecke, Kopf voran, in meinem Bauch, aaaaaah....

Nein, ich habe keine Angst, dass ich mich mit irgend etwas angesteckt habe....Angst bringt ja so wieso nichts, aber toll fand ich es gaaaaar nicht, leben wir hier in Chur doch in einem Risikogebiet. Mein Mann hat mir das Viech dann aus dem Bauch raus gezogen und entsorgt. Ja, man sollte sie entsorgen, sonst packen sie gleich den Nächsten.

Was tun bei Borreliose?

Also ich muss diesen Biss nun einfach beobachten. Im Falle einer Infektion mit dem Borreliose-Erreger kann es typischerweise zu einer sogenannten Wanderröte kommen, einer sich kreisförmig ausbreitenden Hautrötung. In diesem Falle geht man zum Arzt, der einem Antibiotika verschreibt. Hier ein paar Tipps von A. Vogel, wie man Borreliose natürlich bekämpfen kann.

Zum Arzt sollte man auch gehen, wenn man7-14 Tage nach einem Zeckenbiss plötzlich Grippe ähnliche Symptome, wie Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit oder Gelenkbeschwerden, bekommt.

Dann ist es möglich, dass man sich mit FSME angesteckt hat, mit der so genannten "Frühsommer-Meningoenzephalitis" einer Hirnhautentzündung. Auf jeden Fall ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, denn lange nicht jeder Mensch, der von einer Zecke gestochen (ja, man wird gestochen, nicht gebissen), steckt sich mit irgend etwas an! Nur 1% der Zecken, die in Risikogebieten leben, tragen den FSME Virus in sich! Bei Der Borreliose sind es 5-30%.

Hier noch ein Quiz zu Mythen rund um die Zecken(stiche).... Fallen Zecken auch von Bäumen? Du bist dir nicht sicher? Dann nimm an dem Quiz teil.

Sommerkräuter / Sommerrituale

Wenden wir uns wieder den wunderschönen Zeiten des Sommers zu. Jetzt um die Sommersonnenwende blühen all die wunderbaren Kräuter in ihrer vollen Pracht. Ich bin nicht so der Blumenstrauss-Typ....obwohl ich fast die Ausbildung zur Floristin gemacht hätte.

Heute sehe ich die Blumen lieber in der Natur stehen. Aber ab der Sommersonnenwende bis Mitte/Ende August, sammle ich natürlich auch viele Kräuter. Nicht nur für meine Naturheilprodukte, sondern auch um Kräuterbündel daraus zu machen.

Diese Bündel verräuchere ich dann in der "dunklen" Jahreszeit, also sobald die Tage wieder kürzer werden und man Lust bekommt, zu räuchern. Auch in den Rauhnächten verräuchere ich sie soooo gerne. Es lohnt sich also jetzt schon zu sammeln, wo die Tage am längsten sind und die Kraft des Sommers und der Sonne so richtig in den Pflanzen steckt.

Lammas - Lughnasad - Das Schnitterfest

Lammas oder Lughnasad ist der Name für das erste heidnische Erntefest im Jahreskreis und markiert die heisseste Zeit im Jahr. Das Schnitterfest wird am 2. August gefeiert. Deshalb stehen Sonne, Hitze und Ernte im Mittelpunkt dieses Fruchtbarkeitsfestes. Mythologisch betrachtet sind vor allem die an diesem Tag gebackenen Brote von Bedeutung, mit denen für die reichhaltige Ernte gedankt wird. Im Keltischen heisst Lammas "die Brotmutter" und erinnert an den Gott des Getreides.

Die Hitze des Sommers erreicht jetzt ihren Höhepunkt und machen dem Sommer alle Ehre. Gleichzeitig lässt sich in den frühen Morgenstunden bereits der nahende Herbst erahnen. An Lammas wird aber nicht nur Brot gemacht, sondern, wie der Name auch schon sagt, es werden Kräuter und Pflanzen geschnitten. Man sammelt auf der Wiese oder im Garten verschiedene Kräuter, lässt sie ein bisschen antrocknen und bindet sie dann (mit Baumwolle oder Naturbast) zu so genannten Kräuterbuschen, Kräuterbündel oder Kräuter Smudges zusammen. Danach werden die Bündel an einem trockenen, warmen, aber schattigen Platz getrocknet.

Kräuterbündel

Bereits bei den Kelten hat man mit diesen Kräuterbuschen im Winter, vor allem in den Rauhnächten, geräuchert. Oder man hat die einzelnen Kräuter aus dem Bündel raus genommen und je nach Bedarf verräuchert oder Tinkturen daraus gemacht. Wie gesagt, liebe ich es die Buschen in der kalten Jahreszeit als Ganzes zu verräuchern. Es bringt ein bisschen die Wärme und den Sommer zurück in die dunkle Jahreszeit.

Unter Tipps werde ich gleich noch ein paar Kräuter posten, mit ihren Bedeutungen. Du kannst die Kräuterbündel ganz so binden, wie du es möchtest....also ich meine, mit den Kräutern, die du darin haben möchtest. Es ist so wieso so, dass du immer diese Kräuter finden wirst, die du brauchst, darauf kannst du dich verlassen. Also einfach losziehen, schauen, welche Kräuter du findest und welche dich anlachen und dann kann's losgehen.

Schön ist es, wenn du eine Königskerze findest. Diese kannst du in die Mitte nehmen und die restlichen Kräuter drum herum binden.

Rezept für ein Kräuterbrot zum Schnitterfest

Wie gesagt, werden an Lughnasa traditionell auch Brote gebacken, hier ein typisches Rezept dazu. Dieses Brot ist so richtig lecker und schön feucht.

500gr Vollkornmehl (ich nehme Dinkel-Vollkornmehl) 30gr frische Hefe oder 1 Päckchen Trockenhefe

1TL Zucker

2 TL Salz

1/4 lt. lauwarme Milch

100ml Öl

1 Handvoll sehr klein geschnittene Kräuter (z.B. Majoran, Thymian, Salbei, Lavendel, Gänsefingerkraut, Labkraut, Eisenkraut, Frauenmantel, Rosmarin...)

1 Handvoll gehackte Nüsse oder Sonnenblumenkerne

2-3 sehr klein geschnittene Rüebli

1EL Öl

Aus Vollkornmehl, Hefe, Zucker, Salz, Milch und Öl einen geschmeidigen Hefeteig herstellen. 1/2 Stunde zugedeckt gehen lassen.

Nochmals sehr gut durchkneten, dann Rüebli, Kräuter und Nüsse untermischen. Den Teig noch einmal für 1 1/2 Stunden zugedeckt gehen lassen.

Nun kann die gewünschte Form gestaltet werden (Zopf, Keltischer Knoten, Figuren, Tiere...). Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Ich lege das Brot in eine Cakeform (35cm). Den Teig nochmals kurz ruhen lassen.

Das Brot mit dem Öl bestreichen. Eventuell noch mit Nüssen oder Samen dekorieren. Ich streue jeweils etwas Meersalz darüber. Im vorgeheizten Ofen, in der unteren Hälfte des Ofens bei 200°C (180°C Umluftofen) eine halbe Stunde backen, die Backzeit kann je nach Gestaltung des Brotes variieren.

Falls du noch ein bisschen Mühe hast, die verschiedenen Kräuter zu erkennen, welche ich dir gerade unter Tipps aufgeschrieben habe, kann ich dir das Buch "Was blüht denn da" empfehlen.

Du kannst die Kräuter/Blumen nach Farben suchen, das vereinfacht vieles. Auch sonst sind die Kräuter gut beschrieben und man sieht auch immer noch, womit man sie verwechseln kann und welche Kräuter giftig sind.

So, nun wünsche ich dir noch von Herzen einen schönen Sonntagabend und viel Freude beim Kräuterbündel binden.

Alles Liebe

Corina


 
 
 

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