Weiblichkeit annehmen - lieben - leben
- corinahemmi
- 3. Juni 2018
- 7 Min. Lesezeit

Weiblichkeit, ein nicht immer einfaches, aber ein tolles Thema. Ich muss dir unbedingt vom Frauenkreis vom Freitag erzählen! Er hat mir echt Mut gemacht, dass die Mädchen, die jetzt zur Frau werden, einen neuen Bezug zur Weiblichkeit bekommen werden. Sicher nicht alle, aber immer mehr! Ist das nicht wunderschön?
Vom Mädchen zur Frau
Eine meiner lieben Frauen vom Frauenkreis fragte mich, ob sie ihre 14-jährige Tochter Lara mit in
den Kreis nehmen dürfe. Das Mädchen hatte ihre erste Mondblutung und sie wollte, zusammen mit uns Frauen vom Kreis, ein Ritual für Lara feiern. Oh wie schön, dachte ich mir, waren die Themen weiblicher Zyklus, der Umgang damit und Rituale dazu, auch schon Themen im Kreis.

Und es war so schön! Ich möchte nicht gross über den Inhalt des Rituals schreiben, denn dieses Ritual gehört Lara. Aber es war so berührend. Ein Teil davon zu sein war für uns alle ein echtes Geschenk! Wie schön ist es doch für ein Mädchen, wenn es gefeiert wird, wenn es zur Frau wird. Ich wünsche mir, dass immer mehr Mädchen auf dieser Welt so etwas erleben dürfen.
Tabuthema Menstruation
Auch heute noch ist die Mens ein grosses Tabuthema über das man am Besten nicht spricht. Dementsprechend hören viele Mädchen bei der ersten Mens immer noch eher negative Worte wie „jetzt hast du diesen Mist auch“ anstatt dass man sie feiert. Da ist es kein Wunder, dass dieses Thema auch heute noch unter den jungen Frauen nicht gross angesprochen wird, wenn überhaupt. Dabei ist es die natürlichste Sache auf dieser Welt. Ein wunderbares, gratis Detox Programm.
Ok, auch ich litt von Anfang an unter einer sehr starken und schmerzhaften Monatsblutung. Auch heute noch, ist es kein Spaziergang, ich leide unter Endometriose (chronische, schmerzhafte, aber gutartige Erkrankung), aber auch da habe ich meinen Weg gefunden.
Wir Frauen werden uns unserer weiblichen Stärken immer bewusster und möchten, dass unsere Töchter von Anfang an lernen, anders mit der Mens, der Weiblichkeit und allem drum herum umzugehen. So auf jeden Fall das Fazit im Frauenkreis vom März zum Thema "Rituale", im April zum Thema "weiblicher Zyklus" und auch am letzten Freitag. Solche Rituale, wir wir es am Freitag gefeiert haben, sind ein Anfang.
Es ist schon lange ein Traum von mir, in Zukunft auch Workshops und Rituale für diese jungen Mädchen/Frauen zu organisieren. Einfach mal einen Abend oder einen Samstag lang zusammen sitzen und offen über das Frau sein, Frau werden und was das bedeutet, sprechen. Aber auch Rituale organisieren, wie wir es am Freitag gefeiert haben. Es ist so wichtig, dass die jungen Frauen schon früh lernen, ihre Weiblichkeit anzunehmen. Wie viele von uns lehnen ihren weiblichen Körper ein Leben lang ab. Das ist so traurig.
Mein langer Weg
Ich habe meine Weiblichkeit oder zumindest Teile davon, jahrelang bekämpft und/oder nicht akzeptiert. Unterdessen ist das zum Glück anders.

Als Teenager, habe ich meinen Körper (ich war immer sehr schlank), der immer weiblicher werden wollte und auch wurde, mit der Magersucht bekämpft. Das war eine ganz schlimme Zeit. Zum Glück habe ich diese Zeit irgend wann überwunden, aber ich war trotzdem noch viele Jahre auf Kriegsfuss mit meinem Körper.
Unterdessen sind wir aber Freunde geworden und ich lehne meinen Körper nicht mehr ab...nein, stell dir vor, ich liebe ihn sogar...ok, vielleicht nicht jeden Tag, aber fast immer....irgend was Kleines ist da immer noch in meinem Kopf, aber das akzeptiere ich unterdessen und kann gut damit umgehen, denn ich weiss, dass ich nie ganz objektiv sein werde. Ja das klingt vielleicht etwas undankbar, aber glaub mir, vom Verstand her weiss ich sehr genau, was für ein Wunderwerk so ein Körper ist und ich bin dankbar dafür!
Die weibliche Art
Es ist nicht so, dass ich alles Weibliche abgelehnt habe, nein, nein. Ich habe es schon auch genossen, ein Mädchen, eine Jugendliche, eine Frau zu sein, natürlich. Aber diese Emotionen, die mit dem Monatszyklus begannen, fand ich immer grauenhaft.
Obwohl ich selber auch ein Mädchen war, hat mich das Rumgezicke der anderen Mädchen immer sehr gestört. Diese gegenseitige Bekämpfung. Ich hatte es in der Schule grundsätzlich mit allen Mädchen gut, aber irgend wie... Als Teenager und junge Erwachsene war ich immer viel lieber mit Jungs zusammen. Die waren so unkompliziert, da gab es nie Drama. Vielleicht mal eins auf die Nase, aber dann war alles wieder ok. Ich war jahrelang in einer Clique junger Männer unterwegs und wurde auch akzeptiert...."weil du nicht so wie die anderen Frauen bist"...damals fühlte ich mich geehrt solche Worte zu hören. Denn genau das wollte ich sein, nicht wie die anderen Frauen.
Heute realisiere ich, dass ich damit vor allem meiner eigenen, weiblichen Seite den Rücken zugekehrt habe. Dieser emotionalen Achterbahn der Gefühle. Dass ich doch genau gleich war wie die anderen Frauen, das wollte ich nicht akzeptiert und habe es einfach nicht zugelassen. Ich wollte die Coole sein, die nicht rum zickt, die kein Drama veranstaltet, die einfach immer locker drauf ist....natürlich sah es in mir oftmals total anders aus, denn natürlich fuhren auch meine Gefühle Achterbahn.
Ich habe meine Weiblichkeit aber auch immer ausgelebt, aber nur den meiner Ansicht nach "positiven" Teil davon. Die "Schattenseiten", diese Emotionen, die Achterbahn der Gefühle, das habe ich lange unterdrückt.
Emotionen
Wir Frauen sind emotionale Wesen, die oftmals verlernt haben, mit diesen Emotionen zu leben. So lange haben wir sie unterdrückt oder es wenigstens versucht. Das hat die Sache nicht einfacher gemacht, denn was man unterdrückt oder bekämpft, kommt irgend wo in einer anderen Art und Weise noch stärker zurück. Lassen wir jedoch die Emotionen zu und lernen mit ihnen umzugehen und sie zu akzeptieren, haben sie uns viel weniger im Griff und alles kann fliessen.
Zyklische Wesen
Wir Frauen sind zyklische Wesen....zyklisch leben, hast du auch schon davon gehört? Zur Zeit nehme ich gerade an einem online Workshop zu diesem Thema teil. Die wunderbare Josianne, von Quittenduft, leitet diesen Workshop und es ist unglaublich, was man auch mit 42 Jahren noch über sich lernen kann.

Zyklisch leben heisst, sich auf seinen weiblichen Zyklus einzulasse, zu lernen, wann im Zyklus man am besten was macht oder eben auch nicht macht...herrlich! Es nimmt richtig Druck weg, wenn man sich das mal richtig anschaut und lernt, auf seine Bedürfnisse einzugehen, anstatt genau dann etwas stressiges zu planen, wenn man im zyklischen Übergang Herbst/Winter (also PMS und so) ist.....nein, das plant man lieber auf den zyklischen Frühling/Sommer (also um den Eisprung herum), denn da sind wir voller Energie und fühlen uns super.
Ja klar, es ist nicht immer alles planbar. Ich habe in meinem letzten zyklischen „Spätherbst“ eine Beerdigung organisiert und den Schwiegerpapi beerdigt. Das war natürlich sehr schwierig und so wieso für uns alle sehr traurig. Auch sonst kann man nicht immer alles planen. Aber viele Sachen können wir planen und je bewusster wir unseren Zyklus wahrnehmen und kennen, desto mehr können wir unser Leben danach richten....das ist echt toll. Kommt dir das jetzt alles Spanisch vor, dann schau dir mal dieses Video von Josianne an.
Einfach wunderbar, dieser Online Kurs. Der nächste "Mondzeit - Dein Zyklus, dein Kompass - Online Workshop" beginnt am 28. Januar 2019....es lohnt sich echt, so viele ahaaaaaa-Erlebnisse!
Ich bin überzeugt, je mehr wir Frauen lernen, unsere Weiblichkeit anzunehmen, zu lieben und zu leben, desto glücklicher wird unser Planet.
Und dann geschah etwas Wunderbares...
Vor einem Jahr reifte die Idee von einem Frauenkreis in mir....ganz fest wollte der Frauenkreis entstehen. Hm, ich, die die eigene Weiblichkeit so lange bekämpft habe? Im ernst? Ich, die immer lieber mit Jungs unterwegs war, als mit Mädchen? Ich die Frauen eh nie wirklich getraut hat? Ich die immer einen Kampf mit dem weiblichen Zyklus hatte? Spannend. Aber der Wunsch war plötzlich sooooo gross und da wusste ich, ich musste es einfach versuchen.
Frauenkreis

Und nun ist da der Frauenkreis und ich liebe es...ich liebe die Frauen, das Beisammensein, den Austausch, das Vertrauen, die Gespräche, das Singen, die Kraft des Kreises, diese tiefe Verbundenheit....da bekomme ich schon wieder Hühnerhaut. Wir kannten uns und unterdessen sind wir uns so nah.
Ja, weisst du, was passiert ist? Seit ich den Frauenkreis ins Leben gerufen habe, akzeptiere ich meine Weiblichkeit noch mehr....besser gesagt, ich lebe sie immer mehr. Ich lerne sie richtig zu lieben. Wow, ich? Ja, ich. In jedem Frauenkreis darf meine weibliche Seele ein bisschen mehr heilen. Alte Wunden, einige wahrscheinlich noch von meinen Ahninnen übernommen, heilen plötzlich. Es entstehen wunderbare, reife Frauenfreundschaften, wo gegenseitiges Vertrauen und Respekt oberste Priorität haben.
Weiblichkeit leben
Ich habe immer mehr das Bedürfnis, meine Jeans in eine Ecke zu werfen und bunte Kleidchen anzuziehen. Ich, im Ernst? Ja, ich! Und es fühlt sich super an. Ok, das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben. Es klingt fast so, als würde ich wie ein Mann rum laufen. Dem ist natürlich nicht so. Ich werde wahrscheinlich auch in Zukunft grösstenteils in Jeans/Hosen rumlaufen, das bin ich. Aber jetzt im Sommer ist es doch toll, öfters was Leichtes anzuziehen und ich habe richtig Lust dazu

Zu verdanken habe ich das einerseits der RINGANA Academy in Genf. Da waren alle diese tollen, inspirierenden, aufgestellten Rednerinnen und Frauen in ihren wunderschönen, bunten Kleidern. Das war richtig ansteckend und ich bekam Lust, mir auch ein Kleid zu kaufen.
Und dann war da meine Freundin Cornelia, die mich am Mittwoch einfach gepackt und in einen Laden "geschleppt" hat und mir ein Kleid nach dem Andern zum Probieren in die Kabine gebracht hat. Ich habe mindestens 20 Kleider probiert und es war toll! Schlussendlich ging ich glücklich mit 4 (!) Kleidern aus dem Geschäft (ich muss dazu sagen, ich war gerade in meinem zyklischen "Frühling"....da macht man solche Sachen). Der Sommer kann kommen!
Also nicht, dass ich sonst nicht shoppen gehe und nicht, dass ich keine Kleider und Röcke hätte....aber eben, diese sind so richtig schön bunt.
Do it!
Ich kann dich nur dazu ermuntern, auch einen Frauenkreis zu starten...wenn du den Wunsch in dir spürst...mach es. Es ist ein echtes Bedürfnis. Man kann auch im Kleinen, zu Hause in der Stube damit beginnen. Am Anfang braucht es ein bisschen Mut, aber es wird sich lohnen!
Unterdessen gibt es auch ganz viele tolle Bücher über die Weiblichkeit und es gibt immer mehr Frauenkreise, Seminare und Workshops. Finde ich toll.
Aber immer schön auf dem Boden bleiben, die Männer sind genau so wichtig und wertvoll wie wir. Es ist schön und wichtig, dass wir Frauen wieder zu uns selber finden und uns selber annehmen. Unser weibliches Sein verläuft in weichen, runden Wellen, das Männliche in abstrakten Linien...wir ergänzen uns wunderbar. Wie Yin und Yang, wir alle haben einen weiblichen und einen männlichen Anteil in uns. Wir Frauen sollten wieder mehr unser Yin leben, das bringt auch in der Beziehung sehr viel und die Männer...hm ja, die Männer....das ist wieder ein anderes Thema :-) .....auf jeden Fall auch kein Einfaches in der heutigen Zeit.
Falls dich das Thema interessiert, kann ich dir das Buch "Das Yin-Prinzip" von Daniela Hutter empfehlen....ist sehr interessant.
So, nun wünsche ich dir aber noch einen schönen Sonntag, geniess die Sonne und geniess es eine Frau zu sein....und die Männer, die jeweils mitlesen (ja, es gibt sie), das war jetzt sehr weiblich, ich weiss, ich hoffe, es hat dir doch auch was gebracht...
Alles Liebe
Corina
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