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Zeit der Lindenblüten

  • Autorenbild: corinahemmi
    corinahemmi
  • 25. Juni 2017
  • 3 Min. Lesezeit

Wunderschön blühen die Linden im Juni. Und wie das riecht! Man hört hunderte Bienen in einem Lindenbaum summen. Einfach herrlich!

Bei den Germanen und Slawen galt die Linde neben der Eiche als heiliger Baum, als Sitz der guten Geister. Die Slawen besassen eine eigene Lindengöttin, Libussa, vom slawischen Wort "liba" für Linde. Sie wurde unter Linden als Rechtssprecherin und Orakelgöttin verehrt, vor allem in Liebesangelegenheiten.


Bei den Kelten umstanden Winterlinden die heiligen Plätze im Hain. Sie grenzten die Kultstätten ein. Die Linde, der Herzbaum, war immer schon der Dorfmittelpunkt, der Dorfherzpunkt, die Tanzlinde, um die der fröhliche Reigen und der Bändertanz getanzt wurde. Heute noch findet man fast in jeder Dorfmitte ein Restaurant Lind, womöglich mit einer Linde vor dem Haus.


Die Linde war der wichtigste Versammlungspunkt der Gemeinschaft, um auszuruhen und miteinander zu reden, oder auch der Ort, um mildes, lindes Recht zu sprechen. Die Malefizordnung (Gesetz über das formelle und materielle Strafrecht in Hochgerichtssachen) von Maienfeld (bei uns in der Schweiz) aus dem Jahre 1678 besagt, dass das Gericht „unter der Linda und nicht anderswo, als unter dem heiteren Himmel abgehalten werden muss.“


Für unsere Vor-fahren war die Linde der Baum der Freyja, der sanften Göttin der Liebe, der Ehe und des friedlichen Zusammenlebens der Sippe. Man sah im Lindenbaum das schützende, nährende, zärtlich behütende Herz der Göttin, der Amme, der Königin. In der Antike wurde unter der Linde Aphrodite, der Göttin der Liebe, geopfert. Unter der Linde hat der Zwergenkönig Laurin seine Angebetete, die Schwester von Dietrich von Bern, entführt. Linden öffnen die Herzen und lehren uns, liebend zu leben. Im Rahmen der Christianisierung wurde aus der Freyja Linda, die Marienlinde, zu der auch Wallfahrten stattfanden, wo man sich einige „heilkraftbesitzende“ Blätter mitnahme. Als Baum Freyjas und Marias sagte man ihr nach, sanft aber klar die Wahrheit ans Licht zu bringen, und hielt noch bis zum Ende des 18. Jh. unter den Linden Gerichtsversammlungen ab.



Für eine geraume Zeit galt die Linde als heiliges Holz und wurde vor allem in der Schnitzkunst als «lignum sacrum» bezeichnet, weil viele Heiligenmotive aus ihr entstanden sind. Berühmte Bildhauer wie beispielsweise Veit Stoß (1447 bis 1533), Ludwig Schwanthaler (1802 bis 1848) oder Tilman Riemenschneider (1460 bis 1531) schnitzten aus dem Holz kunstvolle Heiligenfiguren, Krippen und Altäre. www.forum-naturheilkunde.de


Jetzt im Juni kann man die Lindenblüten sammeln. Die Linde hilft bei so vielen verschiedenen Beschwerden. Sie hilft bei Erkältungen, Kopfschmerzen, Grippe und stärkt unser Immunsystem (bei HNO-Erkrankungen mit schwarzem Holunder zusammen einnehmen). Nervosität, Ängste und Schlafstörungen, Verdauungsstörungen und Verkrampfungen löst die Linde auf. Sie fördert die Ausscheidung von Giftstoffen und Abfällen und hilft Harnwegen toxische Abfälle, zum Beispiel Harnsäure, auszuleiten. Lindenzubereitungen regulieren die Schilddrüsenfunktion und den Cholesterinspiegel, reinigt das Blut und stabilisieren Herz und Kreislauf. Sie helfen bei Bluthochdruck, Brustenge (Angina pectoris) und Gefässablagerungen, bei Nervenbeschwerden und nervöser Müdigkeit. Als angstlösendes Antistressmittel ist sie für Kinder Gold wert.


Also, nichts wie raus und Lindenblüten sammeln, aber wie immer, mit Verstand und Liebe sammeln. Nicht die ganzen Bäume leer sammeln und sich immer schön bei der Natur bedanken. Mehr dazu könnt ihr in meinem Blogeintrag "Spiritualität" vom 30. April 2017 lesen. Unter Rezepte, werde ich gleich noch das Rezept für einen Lindenblüten Likör posten.


Ich stecke noch mitten in den Vorbereitungen für den Workshop vom nächsten Samstag in Davos, freu. Euch wünsche ich noch einen schönen Sonntag.

 
 
 

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